Berlin. Fünf Gehminuten vom Südwestzipfel des Ku'damms entfernt will die Bauwert Investment Group ein schnödes Bürohochhaus aus den 1970er Jahren in einen schicken Wohnturm verwandeln und vier weitere Wohngebäude errichten. 80 Mio. Euro soll der Verkauf der insgesamt 160 Einheiten einspielen.
Der Bauantrag ist noch nicht einmal eingereicht, da gibt es Henning Hausmann zufolge schon eine Liste von über 80 potenziellen Kunden. Die hätten sich vormerken lassen, um informiert zu werden, sobald der Vertrieb beginnt, erzählt der Leiter Investment bei Bauwert: "Wenn man in guter Lage ein ordentliches Konzept realisiert und im Schnitt für unter 5.000 Euro/m2 verkauft, lassen sich die Wohnungen gut vermarkten", ist Hausmann überzeugt. Entscheidend sei es dabei, Wohnungstypen zu entwickeln, die über effiziente, familientaugliche Grundrisse verfügen und in der Summe zwischen 400.000 und 500.000 Euro kosten. In diesem Segment sei die Nachfrage im preislich mitunter überhitzten Berliner Markt noch immer gut. Und eine solche Summe ließe sich für Familien mit gutem Durchschnittseinkommen stemmen.
Familien mit Kindern sind die Hauptzielgruppe für das Projekt High West, das Bauwert auf einem 5.000 m2 großen Grundstück in der Heilbronner Straße 9-10 realisieren will. Für Hausmann stellt der Erwerb der Liegenschaft mit einem reichlich in die Jahre gekommenen Bürohochhaus, das rechts und links von zwei Flachbauten flankiert wird, einen Glücksfall dar. "Wo findet man in der City West schon die Möglichkeiten zum Highrise-Living?" Für ein neues Hochhaus in dieser Lage würde der zuständige Bezirk Berlin-Charlottenburg kaum eine Baugenehmigung erteilen, glaubt Hausmann. Gegen einen Umbau vom Büro- zum Wohnturm hat der Bezirk hingegen nichts einzuwenden. Einen positiven Bauvorbescheid für die Umnutzung hat Hausmann schon in der Tasche, die Pläne für die Umnutzung und die geplanten Neubauten sind ihm zufolge mit den zuständigen Ämtern bereits abgestimmt und der Bauantrag soll demnächst eingereicht werden. Möglichst noch in diesem Jahr soll die Revitalisierung des inzwischen leer stehenden Hochhauses beginnen, mit der Entkernung hat Bauwert schon begonnen. Demnächst soll auch der Abriss der beiden Flachbauten erfolgen, die derzeit noch das Hochhaus auf beiden Seiten flankieren. Bis Ende dieses Monats werden die Riegel noch von einem Supermarkt und dem Textildiscounter KiK genutzt, die für das Bauvorhaben das Feld räumen müssen.
Insgesamt sollen 15.500 m2 Wohnfläche entstehen, etwas mehr als die Hälfte davon in dem 17-geschossigen Hochhaus, das großzügige Loggien und Fensterfronten erhalten soll. Die weiteren Flächen sind in den vier neuen fünfgeschossigen Gebäuden rechts und links des künftigen Wohnturms vorgesehen.
Mit der Vermarktung der zwischen 40 und 140 m2 großen Einheiten ist Ziegert Immobilien beauftragt. 4.600 bis 4.700 Euro/m2 sollen die Wohnungen laut Hausmann im Schnitt kosten. Wohl mehr als das Doppelte des Durchschnittswerts dürfte allerdings das geplante 485 m2 große Penthouse in der 16. und 17. Etage kosten, von dessen Terrasse man bei klarem Wetter über die nahe S-Bahn und Autobahntrasse und über den Grunewald hinweg bis nach Potsdam schauen kann oder in Richtung Osten bis weit über den Alexanderplatz hinaus. Den Weitblick können aber auch die künftigen Bewohner der weiter unten liegenden Etagen genießen. Entlang der gegenüberliegenden S-Bahntrasse gibt es bislang nur einige gewerblich genutzte Flachbauten mit Tankstelle, Netto-Markt oder einem Autohaus. Ganz so fein wie der nahe gelegene Ku'damm ist die Gegend in der Heilbronner Straße nämlich nicht. Aber das kann ja noch werden.